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Gemeinsames Lernen

Präambel

An der Krollbachschule wurde im  Schuljahr 2007/2008 zum ersten Mal eine integrative Lerngruppe gebildet, in der Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf gemeinsam unterrichtet wurden.   

Das Klassenlehrerteam bestand aus einer Regelschullehrerin und einem Sonderschullehrer, der damals mit voller Stundenzahl von seiner Förderschule abgeordnet war. Bei den drei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf lagen die Förderschwerpunkte in den Bereichen Geistige Entwicklung, Körperliche und Motorische Entwicklung sowie Lernen.

Ziel des Gemeinsamen Unterrichts war die individuelle Förderung aller SchülerInnen der Klasse, sowohl auf der inhaltlichen Ebene als auch im sozialen Bereich.

In der Folgezeit wurde das Konzept des Gemeinsamen Lernens so ausgeweitet, dass aktuell im Schuljahr 2016/17 vier Sonderpädagogen 43 Schüler mit besonderen Bedarfen in den Bereichen Körperlich motorische Entwicklung, Geistige Entwicklung, Lernen, Sprache und Emotionale und Soziale Entwicklung fördern und unterrichten.

In jedem Jahrgang von den Klassen 5 bis 10  gibt es Klassen des Gemeinsamen   Lernens.  

Die schulische Förderung erfolgt je nach Förderschwerpunkt zielgleich oder zieldifferent. Eine zielgleiche Förderung erfolgt nach dem Lehrplan der Hauptschule mit dem Ziel, einen entsprechenden Abschluss zu erwerben. Zieldifferent werden Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung unterrichtet. 

Seit dem Schuljahr 2013/14 ist die Krollbachschule Vorreiterschule, seit 2015 Hospitationsschule für inklusiven Unterricht. Wir bieten ein Informations- und Beratungsangebot zum inklusiven Unterricht, zu sonderpädagogischen Förderschwerpunkten, Hospitationen zum Einstieg in die Inklusion und zu weiteren individuellen Fragen an.

Inklusion wird an der Krollbachschule als zentrales Projekt gelebt und nimmt einen breiten Raum in der Schulentwicklungsplanung ein.

 
Förderplanung

Alle Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf erhalten einen individuellen Förderplan, der die vordringlichen Förderbedarfe aus den unterschiedlichen Entwicklungs- und Lernbereichen ausweist.

Dieser wird in Kooperation mit den beteiligten Fachlehrerinnen und Fachlehrern im Rahmen von halbjährlichen Förderplanwochen (immer die 1.Woche nach den Herbstferien und die 1.Woche im 2.Halbjahr) erarbeitet. Der Personenkreis kann bei Bedarf um Therapeuten, Sozialpädagogen und Integrationskräfte erweitert werden. Im weiteren Verlauf werden die Förderpläne regelmäßig überprüft und fortgeschrieben. Diese Evaluation erfolgt nicht nur in den Sitzungen der Klassenteams, sondern auch in Erprobungsstufen-, Jahrgangs- und Klassenkonferenzen. Die individuellen Förderpläne dienen als Grundlage für die Unterrichtsplanung und die Schüler- und Elterngespräche an den Beratungstagen. Die Ergebnisse ergänzen als evaluierende Anlage die Förderpläne.

Einheitliche Formulare für den Unterstützungsbedarf Geistige Entwicklung und für die weiteren Förderschwerpunkte erleichtern den Umgang mit den Förderplänen und systematisieren zur besseren Orientierung die geplanten Maßnahmen. Es gibt zu Übersichtszwecken einen Erfassungsbogen mit den wichtigsten Schülerdaten und ein Formblatt, um aktuelle Fragestellungen kurzfristig notieren zu können. Darüber hinaus steht allen Kolleginnen und Kollegen eine Handreichung zur Erstellung von Förderplänen zur Verfügung, welche alle potentiellen Bereiche abdeckt und Möglichkeiten zur Identifizierung dieser bietet.

Die aktuellen Förderpläne werden im jeweiligen Klassenordner einsortiert, um allen Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen zugänglich zu sein.

Unsere Förderplanerstellung erfolgt auf Grundlage von § 19 Abs. 6 der AO-SF. Schulische Grundlagen sind die Beschlüsse der Fachkonferenz Inklusion.

 

Anhang: Förderplan

 

Unterricht im Rahmen des gemeinsamen Lernens an der Krollbachschule

Leitidee ist der Gedanken der „individuellen Forderung“ von Schülerinnen und Schülern. Methoden und Unterrichtsformen werden auf die jeweiligen individuellen Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen abgestimmt. Unterricht wird so gestaltet, dass er allen Schülerinnen und Schülern erlaubt, dem geplanten Lernprogramm aktiv zu folgen.

Schülerinnen und Schüler an der Krollbachschule lernen in der Regel gemeinsam im Klassenverband. Darüber hinaus werden individuelle Angebote im Rahmen von Einzel-, Partner- und Gruppenangeboten gewährleistet.

Methoden

Die Wahl der Unterrichtsmethode richtet sich nach den individuellen Lernvoraussetzungen (evtl. Förderschwerpunktspezifisch) der Schülerinnen und Schüler.

Offene Unterrichtsformen

Im Rahmen von „offenem Unterricht“ werden offene Lernsituationen hergestellt, in denen Kinder ihren Lernprozess weitgehend selbstständig planen und gestalten können (handlungsorientiertes Lernen). Neben Gruppenarbeit und projektorientierten Unterrichtsformen sind Wochen- und Tagespläne, Freie Arbeitsformen, Lerntheken, Stationenlernen und Werkstattarbeit elementare Bestandteile eines offenen Unterrichtsangebots. Hinzu kommen Lehrervorträge, gelenkte Unterrichtsgespräche, Tafeltexterarbeitung und das gemeinsame Arbeiten an den fachspezifischen Lernwerken. Schülerinnen und Schüler mit einem erweiterten Förderbedarf lernen an für sie individuell erstelltem Arbeits- und Anschauungsmaterial. Im Rahmen der unterrichtlichen Planung wird die Umsetzung des individuellen Nachteilsausgleichs beachtet.

Kooperationsformen der Lehrerinnen und Lehrer

Für die Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen ist Kooperation und Teamarbeit auch innerhalb des Unterrichts unverzichtbar. Hierzu orientiert sich die Krollbachschule an einem Teamkonzept (siehe Schulprogramm). Zu Beginn des Schuljahres und des Halbjahres werden hierzu Checklisten zur Teamarbeit von den Teampartnern in der Klasse erstellt.

An der Krollbachschule werden nach Möglichkeit die Klassen des Gemeinsamen Lernens im Unterricht doppelt besetzt Bei fehlender Unterstützung durch Sonderpädagogen obliegt die individuelle Förderung den Fachlehrern auf Grundlage der individuellen Förderpläne.

Formen der Kooperation an der Krollbachschule sind:

team teaching

Die Regelschulkraft / Fachlehrerin und die sonderpädagogische Lehrkraft führen den Unterricht mit allen Schülerinnen und Schülern gemeinsam durch. Das kann heißen, dass sie gemeinsam oder abwechselnd die Führung des Unterrichts übernehmen.

supplemental teaching

Eine Lehrkraft führt die Unterrichtsstunde durch, die andere bietet zusätzliches Material und differenzierte Hilfen für diejenigen Schülerinnen und Schüler an, die den Stoff so nicht bewältigen können.

remedial teaching

Eine Lehrkraft unterrichtet die Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die andere arbeitet mit denjenigen, die auf einem anderen Niveau operieren.

 

Zeugnisse im Gemeinsamen Lernen an der Krollbachschule

An der Krollbachschule erhalten die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf ein ihrem Bildungsgang und Förderschwerpunkt entsprechendes Zeugnis. Schülerinnen und Schüler im Bildungsgang Lernen und Hauptschule erhalten zum Halbjahr und zum Schuljahresende ein Zeugnis. Schülerinnen und Schüler im Bildungsgang Geistige Entwicklung erhalten zum Halbjahr ein Zeugnisbericht und zum Schuljahresende ein Zeugnis.

Die entsprechenden Formulare gemäß AO-SF finden sich im Anhang.

 

Berufsorientierung für Schüler und Schülerinnen mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung

Die Schüler und Schülerinnen mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung nehmen an allen Maßnahmen zur Berufsorientierung teil, an denen auch die Schüler und Schülerinnen ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf teilnehmen (vgl. Berufsorientierung in der Krollbachschule, Schulprogramm).

Bereits im 5. Schuljahr besteht die Möglichkeit, durch die Teilnahme am Girls‘/Boys‘ Day erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Für Schülerinnen und Schüler mit Förderschwerpunkt ist dies eine besonders wichtige Orientierung auf dem Weg von der Schule in den Beruf. Für uns hört der Gedanke der Inklusion nicht am Ende der Schulzeit auf, sondern wir streben an, möglichst viele Schüler und Schülerinnen einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Schüler und Schülerinnen, die am Ende der Schulzeit noch nicht vermittelt werden können, nehmen an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme teil, die von der Agentur für Arbeit durchgeführt wird.

Der Übergang Schule-Beruf erfordert eine besonders hohe Beratungsleistung. Wir arbeiten hierbei eng mit unseren außerschulischen Partnern, die uns unterstützen, zusammen. Für Kinder mit einem Ausweis nach SGB IX ist der Integrationsfachdienst (IFD) zuständig. Für Schüler und Schülerinnen ohne diesen Ausweis, die aber dennoch besondere Unterstützung benötigen, steht uns ein Berufseinstiegsbegleiter (BerEb) zur Verfügung.

Durch regelmäßig stattfindende Beratungstermine mit den Schüler und Schülerinnen sowie deren Eltern werden die Praktikumsplätze ausgewählt. Mit den Betrieben klären wir die besonderen Erfordernisse an Betreuung ab. Diese Betreuung kann von den IntegrationshelferInnen geleistet werden. Auch technische Hilfsmittel können durch den IFD bereitgestellt werden. Die Praktikumsbetreuung wird ebenfalls mit dem IFD und dem BerEb gemeinsam durchgeführt. In den Abschlussgesprächen wird geklärt, ob eine Möglichkeit der Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt besteht.

Schüler und Schülerinnen mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung nehmen am Projekt Startklar Plus teil, das vom IFD organisiert wird.

Eine Potentialanalyse gibt einen wichtigen Aufschluss über die Stärken der Schüler und Schülerinnen. An drei Praxistagen werden erste Einblicke in ausgesuchte Berufsfelder gewonnen.

Im Rahmen des Projekts STAR kann durch den IFD auf finanzielle Unterstützung für Betriebe, die einen jungen Menschen mit besonderem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung einstellen, zurückgegriffen werden.

Im Bereich der Lebenspraktischen Orientierung bieten wir zudem den Schülern und Schülerinnen mit sonderpädagogischer Unterstützung während ihrer gesamten Schulzeit die Möglichkeit, ihre Selbstständigkeit in den Bereichen Küche/ Einkauf/ Alltag / Klassenunterricht und im gesellschaftlichen Miteinander zu erhöhen.

Die Aufgaben der Berufsberatung für Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf müssen auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kinder abgestimmt werden. Eine intensive Zusammenarbeit mit dem IFD, dem BerEb und der Agentur für Arbeit / Reha-Abteilung erleichtert die Tätigkeit, ebenso die Teilnahme am Arbeitskreis Übergang Schule/Beruf auf Kreisebene.

Kooperation mit dem IFD (Integrationsfachdienst) Im Rahmen der Berufsorientierung

Der IFD arbeitet im Auftrag des Landschaftsverbandes LWL in den Bereichen Beratung, Begleitung und Vermittlung von schwerbehinderten Jugendlichen (mindestens 50%) bei der Berufsorientierung, bei Praktika und bezüglich der Ausbildung. Zudem ist er in der Beratung von Eltern sowie bei der Beratung zum Antragsverfahren einer Schwerbehinderung tätig.

Ablauf der Beratung:

Jahrgang

 

Ende 7

Kontakt zum IFD herstellen

Ab 8

IFD zu den Elternsprechtagen einladen

 

Achtung: Terminlegung der betroffenen Kinder aller Jahrgänge, auch mit den Terminen der Agentur für Arbeit (Frau Epping, Reha-Abteilung) koordinieren. IFD nimmt an den Gesprächen teil.

(Einverständniserklärung der Eltern liegt vor)

Ab 8

STAR

(fester Bestandteil der Berufsorientierung an der Krollbachschule)

Koordination mit dem IFD

3 Module:

Potentialanalyse

Berufsfeldorientierung

Praktika

9/10

Praktikumszeiten an den IFD weiterleiten

Terminabsprache für die Praktikumsbesuche

9/10

IFD zu den Gesprächen mit der Agentur für Arbeit (Frau Epping, Reha- Abteilung) einladen

Jahrgang

 

Ende 7

Kontakt zum IFD herstellen

Ab 8

IFD zu den Elternsprechtagen einladen

 

Achtung: Terminlegung der betroffenen Kinder aller Jahrgänge, auch mit den Terminen der Agentur für Arbeit (Frau Epping, Reha-Abteilung) koordinieren. IFD nimmt an den Gesprächen teil.

(Einverständniserklärung der Eltern liegt vor)

Ab 8

STAR

(fester Bestandteil der Berufsorientierung an der Krollbachschule)

Koordination mit dem IFD

3 Module:

Potentialanalyse

Berufsfeldorientierung

Praktika

9/10

Praktikumszeiten an den IFD weiterleiten

Terminabsprache für die Praktikumsbesuche

9/10

IFD zu den Gesprächen mit der Agentur für Arbeit (Frau Epping, Reha- Abteilung) einladen